
Datum der Veröffentlichung: 02 März 2021
Geschäftsmodell & Konkurrenz
Bei Philip Morris CR handelt es sich um das tschechische Tochterunternehmen des bekannten Tabakkonzerns Philip Morris, welches einen Anteil von 77,6% an Philip Morris CR hält. Dieses hat seinen Unternehmenssitz in Prag und ist in Tschechien und in der Slowakei tätig.
Das Geschäftsmodell von Tabakunternehmen ist einfach und verständlich. Es werden Zigaretten, Zigarettenzubehör und E-Zigaretten bestimmter Marken an den Kunden verkauft.
Bekannte Marken von Philip Morris CR sind Marlboro, L & M, Red & White, Philip Morris und Chesterfield. Zusätzlich werden noch Marken speziell für den osteuropäischen Raum, wie z.B. Petra Klasik und Sparta vertrieben.

Markt-und Wettbewerbsanalyse
Der Tabakmarkt ist ein Oligopolmarkt; es treffen nur sehr wenige Anbieter auf viele Nachfrager. Es gibt nur noch British American Tobacco und Imperial Brands als Konkurrenten. Altria ist ebenfalls ein Tabakhersteller, allerdings haben sich Altria und Philip Morris die Märkte aufgeteilt: Altria ist nur in den USA vertreten und Philip Morris auf dem Rest der Welt.
Neue Konkurrenten
Der Tabakmarkt ist ein sehr konzentrierter Markt auf dem es fast unmöglich ist für neue Anbieter Fuß zu fassen. Durch Übernahmen in der Vergangenheit, gibt es nur noch drei große Anbieter auf dem tschechischen Markt (bzw. generell in der westlichen Welt). Diese verfügen somit über enorme Skalenerträge bei der Produktion, dem Marketing und dem Vertrieb ihrer Produkte, sodass der Kapitalbedarf für ein neues Unternehmen zu hoch wäre, um auf globaler Ebene mit den etablierten Konzernen zu konkurrieren. Zudem handelt es sich bei Zigaretten um Markenprodukte. Das heißt, dass die meisten Raucher ihrer jeweiligen Marke treu bleiben und diese nicht wechseln, da sie mit der Marke bestimmte persönliche Erlebnisse assoziieren und sie sich durch eine Marke einer gesellschaftlichen Schicht zuordnen.
86,6% aller Raucher haben eine bestimmte Marke, welche sie nicht wechseln. *1
Zusätzlich zu der Markenkontinuität der Kunden, erschweren staatliche Regulierungen, wie z.B. das Werbeverbot, dass neue Konkurrenten überhaupt um Kunden werben könnten.
Ein Blick auf das Alter der bestehenden Unternehmen zeigt, wie sicher sie sich im Markt aufhalten können ohne Konkurrenz fürchten zu müssen.

Lieferantenstärke
Die Lieferantenstärke ist sehr schwach. Tabak wird vor allem in China, Indien, Brasilien, den USA und Indonesien angebaut. Darüber hinaus gibt es auch noch viele lateinamerikanische Länder, die Rohtabak anbauen und exportieren. In allen genannten Ländern, gibt es keinen Zusammenschluss oder eine Lobby von Tabakbauern. Lediglich in den USA gab es seit den 1930er staatliche Garantien für Preise. Dieses System ist allerdings im Jahr 2004 ausgelaufen, sodass auch hier die Kleinbauern unorganisiert sind und keine signifikante Verhandlungsmacht gegenüber ihren Annehmern haben.
Käuferstärke
Eine Käuferstärke ist ebenfalls nicht vorhanden in der Tabakindustrie, da kein einzelner Käufer eine marktbeeinflussende Stellung hat. Durch den Verkauf an Millionen von unterschiedlichen Menschen, ist Philip Morris CR auch hier keinem Risiko ausgesetzt.
Gefahr durch Substitutionsprodukte
Seit einigen Jahren gibt es E-Zigaretten, die als Substitut zu konventionellen Zigaretten angesehen werden können. Diese erfreuen sich zwar einer wachsenden Beliebtheit, allerdings gibt es auch hier wenige neue Firmen, die diese anbieten. Stattdessen konkurrieren auch hier wieder nur die drei Oligopole untereinander, um das beste Produkt. Da der Gewinner in diesem Wettkampf noch nicht feststeht und es noch unbekannt ist, inwieweit es eine Koexistenz zwischen den verschiedenen Produkten geben kann (analog zu den Zigaretten), bergen die Substitute ein gewisses Risiko. Auf dem oligopolistischem Tabakmarkt ist die Substitutionsgefahr allerdings wesentlich geringer als in anderen Industrien (z.B. Netflix vs. DVD), da hier die etablierten Unternehmen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht disruptiert werden können, sondern sich höchstens die Marktanteile unter den Konzernen verändern könnten.
Wettbewerbskraft der bestehenden Unternehmen
Die Tabakindustrie ist bereit sehr konsolidiert und es gibt wenig Anreize für die Firmen zu versuchen, ihre Wettbewerber zu schwächen. Stattdessen setzen die Unternehmen auf eine “friedliche Koexistenz”. Ein Indikator hierfür ist, dass es keine Preiskriege gibt, sondern sogar alle Unternehmen jedes Jahr die Preise gleichmäßig im Schnitt um 5% erhöhen. Diese Preiserhöhungen werden von allen Unternehmen mitgetragen ohne, dass es nachweislich Preisabsprachen gab. Dies spricht dafür, dass es für die Oligopole optimal scheint, ihre Strategie so ausrichten, dass es zu keinem starken Wettbewerb kommt, der ihrem Unternehmen schaden würde.
Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Philip Morris CR in einem Markt aufhält, wo die Karten seit schon sehr vielen Jahre unter den wenigen Teilnehmern verteilt wurden und niemand ein Interesse daran hat, die Karten neu zu mischen oder versuchen, anderen die Karten wegzunehmen.
Zusätzlich, gibt es keine Gefahrenquellen außerhalb der Unternehmen, wie z.B. durch die Käufer oder die Lieferanten, da es niemand mit der Größe des Tabakriesen aufnehmen kann.
Marktanteil bei konventionellen Zigaretten und bei E-Zigaretten (HEETS)

Quelle: Market Spider Darstellung
Industrieentwicklung
Seit einigen Jahrzehnten sinkt die Raucherzahl weltweit kontinuierlich um ca. 2-3% pro Jahr. In den Industrieländern fällt der Raucherschwund etwas rapider aus; in den Schwellenländern deutlich leichter.
Die folgende Grafik veranschaulicht den Raucherschwund in den USA seit 1965. Auch wenn die USA in gewissem Maße ein Extrembeispiel ist, da die Raucherzahl in den meisten anderen Teilen der Welt nicht so stark zurückgegangen ist, fragen sich viele, wieso man überhaupt eine Investition in Tabak näher betrachten sollte, da doch die Nachfrage rückläufig ist und es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keinen Gegentrend geben wird.

Intuitiv möchte man vermuten, dass der Aktienkurs seit dem Raucherschwund auch jährlich im Schnitt um ca. 2-3% fällt, da um diese Zahl sich ja schließlich die abgesetzte Menge reduziert.
Ein Blick auf die Entwicklungen der Aktienkurse der vier größten Tabakhersteller zeigt aber nicht nur, dass es keinen Rückgang des Kurses gab oder sich der Kurs wie der Gesamtmarkt entwickelt hat, sondern es gibt eine stetige Outperformance gegenüber dem S&P 500. Wie kann das denn sein?
Für diese Entwicklung gab es in der Vergangenheit zwei Gründe und weitere zwei Gründe kommen in der Zukunft noch sehr wahrscheinlich dazu:

Quelle: Bloomberg
Kostenreduzierung: Durch gesunkene Transportkosten für Tabak und hochmoderne Maschinen, die die Tabakverarbeitung effizienter machen, sind die Produktionskosten gesunken. Jedoch hatte dieser Punkt nur einen geringen Einfluss auf die steigenden Gewinne der Tabakkonzerne und ist vernachlässigbar.
Preiserhöhung: Viel wichtiger als die Kostenreduktion waren nämlich die Preiserhöhungen. Jedes Jahr wurden bis jetzt die Preise im Schnitt um 5% erhöht. Diese Preiserhöhung wird von allen Tabakherstellern durchgeführt. Da die Preiserhöhung (5%) größer ist als die Abnahme der Raucherzahl (2-3%), verdienen die Tabakkonzerne jedes Jahr mehr Geld. Die Preiserhöhungen waren das wichtigste und effektivste Instrument, um den Gewinn zu steigern und werden es vermutlich auch noch in der Zukunft sein.
Absatzmenge steigt: Durch neue Innovationen auf dem Bereich des E-Zigaretten Marktes ist es wahrscheinlich, dass ein Raucher mehr Produkte einer Firma insgesamt kauft und somit mehr Geld ausgibt.
Geringere Abnahme der Raucherzahlen: Es wäre ein Trugschluss aus der Vergangenheit, die Abnahme des Rauchens in die Zukunft zu projizieren, da es sich nicht um eine lineare Veränderung handelt. Auch wenn der Mensch meistens dazu neigt, lineare Veränderungen zu sehen, treten diese in den aller meisten Fälle nicht auf. Dass eine lineare Entwicklung unsinnig ist, sieht man, wenn man den linearen Trend weiterführt.
So dürfte es im Jahr 2045 keine Raucher mehr geben!
Es handelt sich bei der Funktion der Raucherzahlen um eine umgekehrte Exponentialfunktion (exponentielle Abnahme), die vermutlich eher nun abflachen wird und auf relativ konstantem Niveau nur noch leicht stagnieren wird.
Besondere Situation in Tschechien/Slowakei:
Die oben genannte Situation des Raucherschwunds bezog sich auf die USA (der “Worst-Case” innerhalb der westlichen Welt). In dem Markt auf dem Philip Morris CR, hingegen, operiert gab es keinen vergleichbaren Raucherschwund.
Links die Entwicklung des Raucheranteils in Tschechien; rechts die des Raucheranteils in der Slowakei:

Quelle: Macrotrend.net

Quelle: Macrotrend.net
Anders als in den USA, betrag der jährliche Raucherschwund in Tschechien nicht durchschnittlich 2,5%- sondern nur 0.35% (!).
In der Slowakei- dem anderen Absatzmarkt von Philip Morris CR- ergibt sich sogar ein ganz anderes Bild:
Hier ist der Raucherschwund sogar überhaupt nicht vorhanden, sondern der Anteil der Raucher wächst sogar!
Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Blick auf die Tabakindustrie mehr als lohnend ist, da sie durch sinkende Produktionskosten, höhere Preise für den Konsumenten, erhöhte Absatzmenge und eine Umkehr des bisherigen Trends, in der Lage ist (und es wahrscheinlich auch in der Zukunft sein wird) trotz momentan noch rückläufigen Raucherzahlen die Gewinne kontinuierlich zu steigern. Philip Morris CR kommt dabei eine ganz besondere Rolle zuteil. Sie profitieren nicht nur, von den vier Faktoren, die höhere Gewinne ermöglichen, sondern es gibt für sie auch kein Problem, welches es zu kompensieren gäbe.
Unüberwindbarer Burggraben der Tabakindustrie
Nach einem genaueren Blick auf die besondere Beschaffenheit, lässt sich sagen, dass die Tabakindustrie einen starken “Burggraben” aufweist und sich als einer der sichersten und resistentesten Industrien historisch bewiesen hat. Hier nochmal eine kurze Übersicht über die Pfeiler der unüberwindbaren Schutzmauer, den die Tabakindustrie um sich gezogen hat:
- keine neuen Wettbewerber durch staatliche Regulierung und Branche mit zurückgehenden Raucherzahler (Oligopolmarkt)
- wiederkehrende Kunden (vergleichbar mit Abomodell) (Zigaretten werden seit 1586 geraucht) →kalkulierbare, stabile und antizyklische Erträge
- starke Marken (insbesondere Malboro)→ Zugehörigkeit einer sozialen Schicht, Verknüpfung von Emotionen und Erlebnissen mit Marke, „soziale Bewährtheit“ und höhere Zahlungsbereitschaft
- nicht betroffen von disruptiven Technologien
Wie profitabel ist Philip Morris CR verglichen mit seinen Mitbewerbern?

Quelle: Unternehmensdaten, Market Spider Berechnungen
Es wird die EBIT-Marge und nicht die Umsatzrendite betrachtet, da die Unternehmen in unterschiedlichen Ländern beheimatet sind und die unterschiedlichen Zins-und Steuerkosten das Bild der Profitabilität eines Unternehmens verzerren würde.
Zunächst fällt die niedrige EBIT-Marge bei Imperial Brands auf. Die kommt dadurch zustande, dass der Tabakriese 30% seiner Umsätze durch seine 70%igen Beteiligung an dem spanischen Logistikunternehmen „Logista“ erzielt. Dieses hat sich auf die Lieferung von Tabak, Fertignahrung, Medikamenten und Lotterieprodukten spezialisiert. Da die Logistikindustrie deutlich höhere Kapitalkosten als die Tabakindustrie hat, machen die Herstellungskosten einen großen Teil am Umsatz aus, sodass die EBIT-Marge so gering ausfällt.
Bei der Eigenkapitalrendite fällt auf, dass sowohl Altria, als auch British American Tobacco (BAT) eine höhere Eigenkapitalrendite als Philip Morris CR haben. Jedoch hat die Eigenkapitalrendite alleine keine Aussagekraft, da man auch beispielsweise eine hohe dreistellige Eigenkapitalrendite einfach erzielen kann, indem man sehr wenig Eigen- und sehr viel Fremdkapital besitzt. So muss die Eigenkapitalrendite zusammen mit der Gesamtkapitalrendite, welche auch noch das Fremdkapital berücksichtigt, betrachtet werden. Hier fällt auf, dass bei Philip Morris CR die Eigen- und Gesamtkapitalrendite am wenigsten weit entfernt liegen. Dies spricht für eine geringe Verschuldung, welches später analysiert wird.
Bei BAT und Altria ist auch noch zu erwähnen, dass es in den letzten Jahren große Abweichungen von ihrem Fünfjahresdurchschnitt gab.
So hat BAT 2017 den amerikanischen Tabakanbieter Reynolds American Inc. übernommen und dafür eine hohe Summe an Fremdkapital aufgenommen. In Folge dessen sank die Gesamtkapitalrendite rapide.

Quelle: Market Spider Berechnung
Auch Altria hat seine Verschuldung in jüngster Zeit deutlich erhöht und seine Profitabilität auf absehbare Zeit abgeschwächt. So nahm es in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt rund 15 Mrd. Dollar an neuen Schulden auf, um für 2,4 Mrd. USD eine Beteiligung an dem kanadischen Cannabisunternehmen „Cronos“ zu erwerben und sich für 12,8 Mrd. USD an dem E-Zigarettenunternehmen „Juul“ zu beteiligen.

Quelle: Market Spider Berechnung
Da sowohl BAT, als auch Altria die hohe Verschuldung in der Zukunft weiterhin beschäftigen wird, ist davon auszugehen, dass die Outperformance von Philip Morris CR auf dem Gebiet der Gesamtkapitalrendite gegenüber der Peergroup in Zukunft sogar noch stärker ausfallen wird.
Die hohe Investitionsquote von Philip Morris CR in den letzten Jahren kam durch hohe Investitionen in die Modernisierung und Neuanschaffung von Anlagenausrüstung zustande.
Anhand des Abnutzungsgrad lässt sich das Alter der Betriebsausrüstung messen und somit für die Zukunft vorhersagen, inwiefern zukünftige Investitionen getätigt werden müssen und in welchem Umfang. Nach Berechnung dieser Kennzahl, wird ersichtlich, dass die Sachanlagen durchschnittlich erst zu 5% abgeschrieben worden sind und somit relativ neu sind.
Philip Morris hatte von 2015-2019 nämlich viel Geld in ihre Sachanlagen investiert und sie können nun die Investitionen wieder reduzieren.
Die anderen Konkurrenten haben bereits wesentlich mehr von ihrem Sachvermögen abgeschrieben, was einen älteren Zustand der Anlageausrüstung indiziert. Daher werden auf die Mitbewerber von Philip Morris CR in Zukunft hohe Investitionen zukommen, welches den Free-Cashflow schmälern wird.
Insgesamt war Philip Morris CR in den letzten Jahren profitabler als seine Konkurrenten. Durch die höhere Verschuldung bei den Mitbewerbern und die geringeren Instanthaltungskosten bei Philip Morris CR ist davon auszugehen, dass Philip Morris CR in der Zukunft seine Konkurrenten bei der Profitabilität noch deutlich weiter hinter sich lassen wird.
Finanzielle Stabilität

Quelle: Unternehmensdaten, Market Spider Berechnungen
Die negative Nettoverschuldung ist bei Philip Morris CR verglichen mit der Peergroup einzigartig. Das Unternehmen hat ein großes Liquiditätspolster und steigende Zinsen hätten keinen nennenswerten Einfluss auf die Bonität des Konzerns.
Auch beim Goodwill-Anteil am Eigenkapital fällt das tschechischen Tabakunternehmen sehr positiv auf. Da dieser Anteil bei 0% liegt, da keine Firmen übernommen wurden, ist die Wahrscheinlichkeit für außerplanmäßige Abschreibungen, die das bilanzierte Eigenkapital mindern, ebenfalls 0%. Bei den Konkurrenten, hingegen, birgt der hohe Goodwill-Anteil eine Gefahr für Abschreibungen. So musste Altria Ende letzten Jahres 4,5 Milliarden Dollar auf die E-Zigarettenfirma Juul abschreiben, was den Gewinn schwer belastet hat. Aufgrund der hohen Goodwill-Anteile in der Peergroup sind weitere Abschreibungen möglich, welches Philip Morris CRs Position auf dem Tabakmarkt deutlich stärken würde.
Volatilität der Aktie
Die Aktie von Philip Morris CR erwies historisch gesehen als außergewöhnlich konstant:

Quelle: Portfolio Performance
Wichtig ist bei dem Chart zu beachten, dass am Tag der Dividendenausschüttung der Kurs um den jeweiligen Dividendenbetrag nach unten korrigiert wird (s. Bild). Die tatsächliche Performance liegt somit wesentlich höher, wenn man die erhaltenden Dividenden berücksichtigt.
Es ergibt sich ein Beta von 0,45. Das Beta ist ein Indikator, der misst, wie stark eine Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt schwankt. Bei einem Beta von 1, beispielsweise, ist die Volatilität einer Aktie mit der des gesamten Marktes identisch. In diesem Fall bedeutet das, dass Philip Morris CR weniger als halb so viel schwankt wie der Gesamtmarkt.
Wenn man die Kursrückschläge am Tag der Dividende herausrechnet (oft ca. -10% an einem Tag), fällt das Beta noch geringer aus. Selbst für eine defensive Branche wie die Tabakindustrie, liegt dieses Beta unter deren Schnitt von 0,63. Dies hat einen Grund: Die Aktionärsstruktur.
Aktionärsstruktur


Quelle: simplywall.st
Die allermeisten Aktien befinden sich nicht auf dem freien Markt, sondern in den Händen von starken institutionellen Anlegern. Lediglich 18,8% der Aktien sind in Privatbesitz. Allgemein gilt, dass je niedriger der Anteil von Privatanlegern, desto geringer die Volatilität. Ein Vorteil der hohen Beteiligung des Mutterkonzern ist, dass die Aktie weniger stark auf Marktturbulenzen reagiert, da Philip Morris nicht die Beteiligung des Tochterunternehmens bei einem Börsencrash verkaufen wird. Dies macht die Aktie auch sehr resistent gegen die allgemeine Marktvolatilität. Das Beta der Aktie beträgt ca. 0,5. Dies heißt, dass die Aktie nur halb so viel schwankt wie der Markt.
Management
Die Politik von Philip Morris CR ist recht simpel und vorhersehbar: Free-Cashflow für den Mutterkonzern generieren. Keine Übernahmen, keine Experimente.
Da Philip Morris International (PMI) rund ¾ der Anteile von Philip Morris CR hält, bestimmen sie auch die Managementpolitik. Diese ist schon seit Jahrzehnten unverändert. PMI möchte, dass Philip Morris CR ihre Gewinne ausschüttet. Investitionen in Forschung oder ähnliches sind nicht notwendig, da diese von PMI getätigt werden. Bei einer neuen Produktinnovation kann Philip Morris CR diese kostenlos implementieren und sie erhalten das dazugehörige Patent.
Somit fokussiert sich das Management darauf, die Gewinne zu erhöhen, um eine höhere Dividende auszahlen zu können.
Bewertung
Durch die Discounted-Cash-Flow Analyse wird der innere Wert der Aktie bestimmt. Dabei werden Kapitalkosten bei Philip Morris CR von 6% angenommen. *3
In den letzten 10 Jahren, konnte Philip Morris CR seinen Gewinn um im Schnitt um 5,2% jährlich- in den letzten fünf Jahren sogar um 13,2% jährlich-steigern.
Bei meiner Prognose rechne ich mit einem pessimistischen Szenario, dass der Konzern in den nächsten zehn Jahren seinen Free-Cashflow um durchschnittlich 2,5% steigern kann. Dieser Wert liegt nur knapp oberhalb der Inflation und würde nur bei einem Raucherschwund eintreten, der sehr massiv wäre, da Philip Morris CR durch Preiserhöhungen normalerweise einen solchen Schwund überkompensieren könnte.
Als Vergleich nehme ich noch eine Wachstumsrate von 0% (negatives Wachstum nach Inflation) und 5% an.
Nach 10 Jahren setze ich die “Terminal Growth Rate” auf 2%, welches der langfristigen Inflationsrate entspricht.

Quelle: Market Spider Berechnung
Der aktuelle Preis beträgt zwar momentan 580€ (Stand 02.03.2021); allerdings muss dieser auch noch bereinigt werden. Zunächst einmal um die baldige Dividendenausschüttung, die rund 60€ pro Aktie betragen wird. Dies geschieht, da man ansonsten zwei Ausschüttungen innerhalb von 13 Monaten erhalten würde, die eigentlich auf 24 Monate ausgelegt sind. Zudem wird ein Betrag von 84,82€ pro Aktie abgezogen, da dieser Betrag den Netto-Cashbestand pro Aktie darstellt. Hierfür wurden lediglich die Kassenbestände betrachtet (Vorräte, Forderungen und sonstiges Umlaufvermögen explizit nicht) und davon alle Finanzverbindlichkeiten abgezogen. Dieser Cash-Bestand muss somit von dem Kurs abgezogen werden bzw. auf den fairen Wert addiert werden. Ich habe beschlossen ihn abzuziehen, um den Wert der zukünftigen Cashflows besser darstellen zu können. Somit beträgt der eigentliche Preis pro Aktie 435,18€.
Der Free-Cashflow pro Aktie betrug im Jahr 2019 72,20€.
Folglich lautet die Free-Cashflow-Rendite für einen Aktionär: 72,2€/435,18€= 16,59%.
Aus dieser Unterbewertung ergeben sich nun zwei hervorragende Ausgangslagen, die diesen Kauf so attraktiv machen.
Erstens hat die Aktie ein theoretisches Aufwärtspotenzial von 135,14% zu ihrem fairen Wert (2%-Szenario angenommen). Gleichzeitig ist das Abwärtspotenzial begrenzt durch die pessimistische Bewertung, da es lediglich ein Überraschungspotenzial nach oben geben kann. Ein plötzlicher Kursverfall ist durch die starken Ankeraktionäre sehr unwahrscheinlich.
Die Stabilität durch die Ankeraktionäre verhindern natürlich auch, dass es so plötzliches Kursbewegungen nach oben kommen kann. Stattdessen scheint mir ein langfristige Konvergierung an den fairen Wert als realistisch.
Ich denke allerdings auch, dass die Aktie ihren fairen Wert in absehbarer Zukunft nicht erreichen kann, da sie zu unbekannt ist, dass eine ausreichende Anzahl von Marktteilnehmern auf die Unterbewertung aufmerksam werden würde. Allerdings ist die Investition schon durch die jährlichen Cashflows sehr rentabel.
Zweitens verschafft die gewaltige Free-Cashflow-Rendite eine einzigartige Sicherheitsmarge. Bei einer Free-Cashflow-Rendite von 16,59% könnte sich die Rentabilität theoretisch über Nacht halbieren (0,5*16,59%= 8,3%) und die Anteile würde dennoch eine höhere Rendite als der Markt erwirtschaften.
Zusammengefasst zeigt sich durch die Bewertung der Aktie eine gewaltige Sicherheitsmarge. Sowohl beim Kurspotenzial, als auch bei den künftigen Free-Cashflows sind die Risiken minimal und die Chancen sehr hoch.
Mögliche Risiken
Zum Schluss der Analyse von Philip Morris CR möchte ich noch auf allgemeine Risiken für die Tabakindustrie eingehen und erläutern, wie ich diese bewerte.
- gesellschaftliche Akzeptanz sinkt→ geringere Attraktivität des Rauchens
- Fremdwährungsrisiko
- zunehmende Legalisierung von Cannabis
- politisches Risiko der Preiserhöhungen durch höhere Steuern bis zu Totalverbot
Persönlich halte ich die Risiken für gering; insbesondere im Verglich zu den Chancen. Die gesellschaftliche Akzeptanz für das Rauchen sinkt schon seit Jahrzehnten. Wurde in den 1970er noch in Filmen, bei Interviews oder im Büro geraucht, gibt es heute unzählige Einschränken, die dies unmöglich machen. Jedoch haben die Tabakunternehmen in der Zeit trotzdem ihren Gewinn steigern können und zudem ist dieser Effekt schon fest im Kurs eingepreist. Durch diese Einpreisung ergibt sich sogar eine Chance: Sollte der Tiefpunkt der gesellschaftlichen Akzeptanz in naher Zukunft erreicht sein, ist auch ein Umkehreffekt möglich. Dieser würde zustande kommen, wenn sich bestimmte gesellschaftliche Milieus von anderen (z.B. deren Eltern) abgrenzen möchten, indem sie anfangen, zur Zigarette zu Greifen. Auch wenn dieser Effekt eher unwahrscheinlich ist, ist er meines Erachtens wahrscheinlicher als dass, alle Menschen mit dem Rauchen aufhören.
Da die Aktien in tschechische Kronen notieren, gibt es ein Fremdwährungsrisiko.
Allerdings gilt die tschechische Krone als eine der sichersten Währungen in Europa und ist für ihre Stabilität bekannt. Die tschechische Notenbank handelt weniger expansiv als die EZB. Zudem gibt es in Tschechien ein robustes Wirtschaftswachstum und die Inflation ist konstant.
Diese Faktoren machen die tschechische Krone zu einer der beliebtesten Währungen in Europa. Dies ist der Grund, warum sie im Vergleich zum Euro sogar kontinuierlich aufwertet (s. Bild):
Hat man für einen Euro im Jahr 2000 noch 35 tschechische Kronen erhalten, sind es heute nur noch 26. So hat der Euro seit seiner Einführung im Vergleich zur tschechischen Krone rund 25% an Wert verloren.
Aufgrund der anhaltenden Notenbankpolitik Tschechiens, sind alle Faktoren weiterhing gegeben, dass sich die tschechische Krone weiterhin besser entwickelt als der Euro, sodass ich die Fremdwährung in diesem Fall eher als Chance betrachte.

Quelle: Finanzen.net
Auch die Legalisierung von Cannabis sehe ich als vernachlässigbares Risiko an. In Ländern oder Bundesstaaten, die Cannabis legalisiert haben, gab es keinen negativen Zusammenhang zwischen der Raucherzahl und der Zahl der Cannabiskonsumenten. Allerdings sind aufgrund der geringen Anzahl von Ländern, die Cannabis legalisiert haben, keine repräsentativen Ergebnisse abzuleiten- insbesondere, da die Legalisierungen erst in den letzten Jahren erfolgt sind.
Denn tatsächlich ist Cannabis ein Substitut zu Tabak, wie es sonst keine andere Droge ist. Die Tabakindustrie ist sich dieser Gefahr allerdings schon sehr lange bewusst. Ein firmeninternes Dokument von Philip Morris aus dem Jahr 1960, zeigt mit welcher Intensität die Firma der Cannabislegalisierung schon seit über einem halben Jahrhundert nachgeht. Die Dokumente, die in dem wissenschaftlichem Buch “Waiting for the Opportune Moment: The Tobacco Industry and Marijuana Legalization” durch die University of California 2012 veröffentlicht wurden, zeigen, dass die Tabakunternehmen sich auf eine Legalisierung von Cannabis schon lange vorbereitet haben.*4 So würden sie bei einer Cannabislegalisierung den Markt sofort betreten und durch patentgeschützte Produktionsverfahren, bestimmte Produkte, die sowohl Cannabis, als auch Tabak enthalten, in Masse herstellen können. Somit erschweren sie den Markteintritt für neue Anbieter und versuchen ihre Oligopolstellung auf dem neuen Markt ebenfalls zu halten.
Dem politischen Risiko der Steuererhöhung ist Philip Morris CR jedoch ganz erheblich ausgesetzt. In Tschechien sind die Steuern europaweit sogar mit am niedrigsten (0,21€ pro Packung). Damit ist noch viel Luft nach oben vorhanden. Auch die EU könnte eine Mindestbesteuerung beschließen. Jedoch verfügt Philip Morris CR über ausreichend Kapazitäten, um eine erhöhte Belastung leicht schultern zu können. Grundsätzlich denke ich jedoch, dass die „Koexistenz“ aus staatlichen Antiraucherkampagnen und die Existenz der Tabakindustrie weiterhin Bestand haben wird, da der Staat auch auf die Tabaksteuer angewiesen ist und somit kein Interesse hat, seine „Gans zu schlachten“.
Außerdem ist dem Staat bewusst, dass er die Steuern auf Tabakprodukte nicht exorbitant hoch setzen darf, da sich sonst ein Schwarzmarkt für Tabakprodukte bilden würde, welcher für den Staat nicht mehr kontrollierbar ist und mit enorm hohen Kosten für die entgangenen Tabaksteuern und der strafrechtlichen Verfolgung einhergeht.
Fazit
Die Chancen übersteigen die Risiken um ein Vielfaches und es ergibt sich eine große Sicherheitsmarge. Besonders hervorzuheben ist hier der unüberwindbare Burggraben durch Regulierung, das Verlangen nach Rauchen, starke Marken und fehlende Substitutionsmöglichkeiten von Philip Morris CR, welcher krisensichere und langfristige Einnahmen garantiert. Aus der Preissetzungsmacht resultieren hohe Cashflow Renditen, die an die Aktionäre weitergegeben werden. Die bilanzielle Stärke von Philip Morris CR ist in jedem Szenario ein immenser Vorteil. Bei höheren Kosten für die Tabakindustrie, würden einige Konkurrenten erhebliche Probleme bekommen, während Philip Morris CR über ein ausreichendes Liquiditätspolster verfügt und eventuell an Marktmacht noch dazugewinnen könnte.
Market Spider vergibt der Aktie von Philip Morris CR zum aktuellen Kurs (580€) ein BUY-Rating.
Datum der Veröffentlichung: 02 März 2021